Am Klinikum Schaumburg befinden sich Pflegeschule und Krankenhaus unter einem Dach. Schulleiter Dominik Janze beobachtet bei seinen Schüler:innen ein wachsendes Interesse an hochspezialisierten Pflegebereichen wie Intensiv- oder OP Pflege und eine im Laufe der Ausbildung wachsende Souveränität im Umgang mit Sterben und Tod. Vom ersten Tag an besonders wichtig ist das Thema Kommunikation. Denn kommuniziert wird im Pflegeberuf ständig, von der Begrüßung neuer Patient:innen über Beileidsbekundungen bis hin zu interdisziplinären Fallbesprechungen. Viel Eingewöhnungszeit blieb Johanna Runnebaum nicht, als sie ihr zweiwöchiges Vorbereitungspraktikum in der Gefäßchirurgie antrat: „Es war mein erster Tag, morgens um 08:00 Uhr im Krankenzimmer, als der dortige Patient einen schweren Krampfanfall erlitt.“ Das hat die junge Frau in ihrer Berufswahl jedoch nur bestärkt. Sie merkte prompt, wie wichtig das umfangreiche Fachwissen ist, das man ihr und 74 weiteren Auszubildenden in der Berufsfachschule Pflege des AGAPLESION EV. KLINIKUM SCHAUMBURG vermittelt.
Pflegeschüler:innen müssen lernen zu kommunizieren
„Zu den wichtigsten Kompetenzen in der Pflege gehört die Kommunikation, insbesondere, weil der Beratungsanteil in der neuen Ausbildung viel höher ist“, sagt Dominik Janze. Von der Begrüßung der Patient:innen über Beileidsbekundungen bis zu interdisziplinären Fallbesprechungen – überall müssen Pflegekräfte kommunizieren und deswegen fließt dieses Thema auch in die Ausbildung und die Gesamtnote mit ein. „Lehrkräfte unserer Schule kommen hierzu auf Station und schauen, wie wir uns in der praktischen Umsetzung der Pflege am Krankenbett so schlagen“, berichtet Johanna Runnebaum. Weite Wege sind dafür nicht nötig, denn als eine von wenigen Pflegeschulen befindet man sich unter einem Dach mit dem dazugehörigen Krankenhaus, dem Schaumburger Klinikum. „Im Blockunterricht vermitteln wir theoretische Kommunikationsmodelle und üben diese anhand von Rollenspielen mit den Schüler:innen ein“, so Schulleiter Janze. Dazu gehört auch die Vorbereitung auf die schwierigen Seiten des Berufs, nämlich wenn Patient:innen sterben. Um die Auszubildenden möglichst perfekt vorzubereiten, belässt es die Pflegeschule Schaumburg nicht bei Lehrbuchwissen.
„Seit einigen Jahren greifen wir auf besondere Expert:innen zurück und beteiligen sowohl die Stationsleitung unserer hauseigenen Palliativstation als auch die Klinikseelsorge am Unterricht“, berichtet Janze, der selbst inhaltliche Grundlagen der Kommunikation unterrichtet. Regelmäßig haben Schüler:innen die Möglichkeit, über die Erlebnisse auf Station zu berichten. Diese, so Janzes Beobachtung, nehmen die Themen Tod und Sterben sehr unterschiedlich auf. Generell gilt: Je fortgeschrittener die Ausbildung, desto reflektierter der Umgang. „Da läuft auch mal eine Träne und das ist vollkommen in Ordnung“, konstatiert der Pädagoge.
Interesse an hochspezifischer Pflege wächst
Mit diesen ernsten Themen wird Johanna Runnebaum auch nach der Ausbildung konfrontiert sein, denn sie hat sich entschieden, im Krankenhaus zu bleiben, obwohl ihr mit der neuen Ausbildung auch Laufbahnen in der Altenpflege oder der ambulanten Pflege offen stünden. „Bisher haben mir alle Bereiche gut gefallen“, so die Schülerin, die seit Oktober 2021 berufsbegleitend „Medizinalfachberufe“ an der Diploma-Hochschule in Rinteln studiert. Damit öffnen sich ihr auch Wege ins Management oder die Pädagogik. Generell beobachten Dominik Janze und Jörg Hake, Pflegedirektor am Schaumburger Klinikum, bei den Absolvent:innen ein steigendes Interesse an spezialisierten Pflegebereichen: „Gefragt sind High Care Bereiche wie Funktionsdiagnostik, Notaufnahme oder OP“, so Janze. Und auch hier merkt man: Pflegende sind längst zu hochqualifizierten Fachkräften geworden, die vollkommen zurecht hohe Ansprüche an ihre Arbeitgeber:innen stellen. „Gute Lernbedingungen und Übernahmechancen für unsere Auszubildenden oder Weiterbildungsperspektiven für Berufseinsteiger:innen und -erfahrene sind deshalb nur einige Aspekte, die für uns in der (Nachwuchs-)förderung in der Pflege eine sehr wichtige Rolle spielen. Denn letztendlich trägt gut qualifizierter Nachwuchs sowie selbst aus- und weiterbilden nachhaltig zum Erfolg und zur Sicherung der Gesundheitsversorgung in Schaumburg bei“, ist sich Pflegedirektor Hake sicher.
Auszug aus der 2. Ausgabe unseres Magazins für Patient:innen -
Hier finden Sie auch viele weitere Informationen rund um die Ausbildung.
"GESUND IM WESERBERGLAND"