Die Leistenhernien oder –brüche werden bei uns in der Regel endoskopisch durchgeführt:
Die total-endoskopische präperitoneale Hernienreparation (TEPP) bedeutet, dass über einen kleinen Schnitt unter dem Nabel der Raum vor dem Bauchfell und hinter dem geraden Bauchmuskel (präperitoneal) mit CO2 aufgeblasen wird. Über 2 weitere kleine Schnitte in der Mittellinie im Unterbauch wird der Leistenbruch beseitigt und die Hinterwand des Leistenkanals mit einem Kunststoffnetz aus Polypropylen (10x15cm) verstärkt. Der Vorteil dieser Methode ist, dass man den Bauchraum nicht eröffnet und somit auch keine Verletzungen von Bauchorganen haben kann. Geht diese Methode nicht wegen Voroperationen in diesem Bereich, kann die Reparation in gleicher Weise über eine Bauchspiegelung erfolgen (transabdominell, TAPP). Beide Methoden haben den Vorteil, dass beidseitige Brüche in einer Sitzung durchgeführt werden können.
Bei sehr großen Brüchen oder schwerkranken Patienten oder Patienten mit multiplen Voroperationen am Bauch kann eine offene Versorgung über einen Schnitt in der Leiste notwendig sein. In der Regel erfolgt dann eine Verstärkung der Vorderwand des Leistenkanals ebenfalls mit einem Kunststoffnetz aus Polypropylen (Lichtenstein-Technik). Bei sehr jungen Patienten kann eine Operation ohne Netz durchgeführt werden (Shouldice-Technik).
Die Qualität unserer Arbeit ist uns wichtig. Deswegen haben wir uns dem Herniamed-Register angeschlossen. Hier fliessen die Zahlen und Ergebnisse aller unserer Hernienoperationen ein und wir verpflichten uns, unsere Patienten nach international gültigen Standards zu versorgen. Dieses schliesst die Nachuntersuchung der von uns operierten Patienten nach 1 und nach 5 Jahren ein. So ist es möglich Langzeitergebnisse zu erheben, insbesondere Rezidive und den postoperativen Schmerz zu erfassen.
Bei Bauchdecken- und Narbenbrüchen wird nach Möglichkeit ein laparoskopisches Verfahren (Bauchspiegelung) angewendet. Der Bruch wird reponiert, d.h. Bauchinhalt wie das große Netz (körpereigenes Fettgewebe, das den Darm bedeckt und auch in der Abwehr eine Rolle spielt) oder Darm werden zurück in den Bauchraum geholt und der Bruch wird mit einem Kunststoffnetz von unten gegen die Bauchdecke verschlossen ( sogenannte IPOM-Methode, intraperitoneale onlay-Meshplastik).
Ist diese Methode nicht möglich, weil zu viele Verwachsungen vorliegen, der Bruch zu groß ist oder ungünstig liegt, wird ein offenes Verfahren angewendet. Zur Verstärkung der Bauchwand ist in der Regel ein Kunststoffnetz notwendig. Wenn möglich, wird dieses unter den geraden Bauchmuskel gelegt (Sublay-Technik, Bild) oder als zweite Wahl auf die Rektusmuskulatur (Onlay-Technik). Sind die Ränder der Bauchdecke weit auseinanderliegend, so kann eine Türflügelplastik notwendig werden. Hierfür wird die vordere Rektusscheide (Hüllfaszie des geraden Bauchmuskels) seitlich inzidiert und wie zwei Türflügel in die Mitte geklappt und vernäht. Zusätzlich wird ein Kunststoffnetz in der Regel als Onlay-Plastik angebracht. Die Nachteile der offenen Methode sind die große Wundfläche mit der Notwendigkeit einer Drainage und die große Hautwunde. Bei der laparoskopischen Methode wird in der Regel keine Drainage eingelegt und die Hautwunden sind sehr klein.